vom Foto zum Bild

Fotoaquarelle - Horizontale und vertikale Strukturen

Auch wenn man - wie ich - nicht zeichnen oder malen kann, kann man sich schöne Aquarelle erzeugen: mit der Kamera - und zwar ohne, dass man die Fotos aus der Kamera aufwändig bearbeiten muss. Ein Beispiel ist das obige Bild vom Strand bei St.Peter Ording an der Nordseeküste. Aber wie macht man solche Fotos?

Dieses Bild entsteht durch Wischen während der Belichtung. Dazu muss die horizontale Bewegung der Kamera mit der "richtigen" Belichtungszeit übereinstimmen. Eine Belichtungszeit von etwa 0,5 - 3 Sekunden ist nomalerweise gut. Es hängt aber auch von einem selbst ab, ob man lieber die Bewegung schnell oder langsamer durchführt. Ich mache die Bewegung seit kurzer Zeit lieber etwas schneller, da ich die Erfahrung gemacht habe, dass bei langsamer Bewegung - aus der Hand fotografiert - die Strukturen unregelmäßiger werden.

Das obige Bild ist allerdings noch mit einer Belichtungszeit von 2 Sekunden mit einem Stativ bei einer Blende von 22 und ISO 100 entstanden. Damit man zu langen Belichtungszeiten auch bei Sonnenschein kommt, muss man die ISO Zahl möglichst niedrig wählen und die Blende auf den höchsten Wert. Bei hellem Sonnenschein reicht aber dies auch nicht aus. Dann benötigt man einen Graufilter, der das Licht abschwächt. Auch ein Stativ kann nützlich sein, vor allem mit einem Videokopf, welches horizontale Drehbewegungen einfach macht. Die meisten Fotoaquarelle habe ich allerdings ohne Stativ gemacht.

Welche Motive eignen sich?

Es eignet sich nicht jedes Motiv für solche Experimente. Außerdem muss man viel ausprobieren bis man ein Gefühl davon bekommt, wo sich das Wischen lohnt. So sollte der Bildausschnitt bunt sein - denn erst durch die verwischten Farben wird man einen Aquarell-Eindruck bekommen. Sehr gut für den Anfang eignen sich bunte Blumenbeete, die quasi in mehrfarbigen Schichten angeordnet sind - wie beim obigen Bild. So findet man auf einmal auch im schon 100 mal fotografierten eigenen Garten völlig neue Ansichten. Aber auch in Parks kann man ja neben dem üblichen Bild zusätzlich noch ein gewischtes machen. Durch den Vergleich erhält man mehr Erfahrung, was sich eignet und was nicht.

Neben dem horizontalen Wischen kann man auch vertikal wischen. Das ist aber meist schwieriger als das horizontale Wischen. Es ist nicht so einfach eine vertikale Bewegung von unten nach oben gelichmäßig zu machen. Für vertikales Wischen eignen sich vertikale Motive - wie Bäume oder auch Häuser. Beim vertikalen Wischen nehme ich meist kürzere Belichtungszeiten und eine schnellere Bewegung. So ist das Bild obern mit einer Belichtungszeit von 1/13. Sekunde bei Blende 22 aufgenommen worden.

Manche Motive eignen sich sowohl für vertikales als auch für horizontales Wischen. Das Beispiel unten (1/4 Sekunde bei Blende 6,3) - ein Stapel Holz im Wald- eignet sich für beides, da sowohl Längs- als auch Hochstrukturen erkennbar sind.

Weiteres

In einem der nächsten Blogs werde ich weitere Möglichkeiten zeigen, wie man Fotoaquarelle herstellen kann. Fotoaquarelle kann man nicht nur als alleinges Bild verwenden, sondern auch in Zusammenhang mit anderen Bildern. Dazu werde ich auch in einem der nächsten Blogs eingehen.

Man kann es auch in einem Workshop lernen. So macht die Fotoschule von Reinhard Witt auch speziell Kurse dazu (hier habe ich es auch gelernt!). Zur Kursübersicht der Fotoschule Nordfriesland geht es hier ... Ich kann die Kurse von Reinhard Witt nur wärmstens empfehlen (habe bereits zwei mehrtägige Kurse gemacht und werde sicher auch einen weiteren buchen)